Chronische Schmerzen

Schmerz verstehen

Viele Schmerzpatienten wissenen zu wenig über das Wesen von chronischem Schmerz. Was ist Schmerz? Wie funktioniert er? Warum geht er nicht einfach weg? Aus dem Verstehen des Schmerzgeschehens ergeben sich aber viele Ansätze, wie Schmerzen zuverlässig und dauerhaft reduziert werden können. Ansatzpunkte sind die Verflechtung von Schmerzen mit physiologischer Erregung, Aufmerksamkeitsvorgängen, seelischen Problemen und körperlichen Verspannungen.

Schmerz = Stress

Schmerzpatienten sind oft nervös und wissen nicht warum. Das liegt daran, dass psychophysiologische Erregung ein ganz wesentlicher Anteil an chronischem Schmerz ist. Es gilt, physiologisch gesehen, die Formel: Schmerz = Stress. Erfolgreiche Stressbewältigung ist immer auch erfolgreiche Schmerzbewältigung. Daher können verschiedene entspannende Verfahren deutlich zur Schmerzlinderung beitragen.

Aufmerksamkeitslenkung

Das, was weh tut ist die bewußte Wahrnehmung des Schmerzens und daher wie alle bewußten Vorgänge eine Thema der Aufmerksamkeitslenkung. Oder, anders ausgedrückt, erst wenn die Aufmerksamkeit auf den Schmerz gelenkt wird, tut er weh. Ablenkung ist eine Schmerzbewältigungsmethode, die jeder Schmerzpatient mehr oder weniger bewußt einsetzt. Leider lässt sich die Aufmerksamkeit aber nicht so einfach vom Schmerz weglenken, besonders wenn es sich um stärkeren Schmerz handelt. Methoden der gezielten Aufmerksamkeitslenkung sind daher wichtige Bestandteile einer umfassenden Schmerztherapie. Dabei wird die Aufmerksamkeit vom Schmerz weg oder direkt in den Schmerz hinein gelenkt. Beide Methoden können Schmerzen reduzieren.

Schmerz macht traurig - Trauer tut weh

Die Schmerzbahnen verlaufen vom Rückenmark über das Zwischenhirn direkt durch das emotionale Zentrum des Gehirns, das lymbische System und lösen dort Traurigkeit und Verzweiflung aus. Kein Mensch, der wirklich Schmerzen hat kann fröhlich sein. Andererseits beeinflussen Gefühle wiederum die Empfindlichkeit Schmerzen gegenüber. Die Angst vor weiteren Schmerzen versetzt das Gehirn zum Beispiel in einen Zustand, in dem Schmerzen viel deutlicher wahrgenommen werden. Ziel der Therapie ist es, aus diesem Teufelskreis auszubrechen und die Schmerz-Gefühls-Spirale in die andere Richtung zu drehen. "Wenn ich froh bin, habe ich auch weniger Schmerzen."

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